Risiko Atomkrieg aus Versehen in Krisen- und Kriegssituationen
Neue technische Entwicklungen und ihre Anwendung in militärischen Frühwarnsystemen führen nicht zu mehr Sicherheit, sondern zum erhöhten Risiko eines nuklearen Schlagabtauschs infolge falscher Angriffsmeldungen und Fehlkalkulationen.
Die derzeitigen Spannungen zwischen Nato und Russland könnten an sich bereits zu einem Atomwaffeneinsatz führen. Das Risiko hierzu steigt, wenn eine der Atommächte in eine existenzielle Notlage gerät, und es steigt zusätzlich, wenn in solch einer Krisensituation ein Fehlalarm in einem Frühwarnsystem für nukleare Bedrohungen auftritt. Falsche Annahmen u.a. über die Absichten eines Gegners könnten dann zu einem ‚Atomkrieg aus Versehen‘ führen.
Um das Risiko eines Atomkriegs aus Versehen zu reduzieren wäre insgesamt der Aufbau von Vertrauen zwischen Atommächten besonders wichtig. Derzeit stehen die Zeichen dafür sehr schlecht.
Prof. Dr. Karl Hans Bläsius, Jg. 1952, lehrte Informatik an der Hochschule Trier und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Risiken eines Atomkriegs aus Versehen.