Dr. Christian Hoppe, Bonn

 

Christian Hoppe (geb. 1967) ist klinischer Neuropsychologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bonner Universitätsklinik für Epileptologie, zudem katholischer Theologe. In zahlreichen Aufsätzen und Vorträgen beschäftigte er sich mit Fragen im Grenzbereich von Hirnforschung und Philosophie/Theologie.

Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist festzustellen, dass sich geistig-seelische Phänomene ausschließlich in Verbindung mit einer intakten Neurobiologie des Gehirns beobachten lassen, nicht ohne sie. Außergewöhnliche Bewusstseinszustände gehen mit veränderter Hirnaktivität einher – und lassen sich auch umgekehrt durch Hirnmanipulation auslösen. Die gedanklich-geistige Aktivität von Personen basiert auf der Biochemie des Gehirns und ist von daher determiniert. Die Vorstellung einer immateriellen Seele als Träger personaler Identität oder auch anderer rein geistiger, immaterieller Wesen erscheint zunehmend unverständlich und unplausibel.

Hoppe fragt: Kann die Theologie durch eine Rückbesinnung auf herausfordernde theologische Konzeptionen (wie etwa bei Thomas von Aquin) zum Dialog mit den Neurowissenschaften fähig bleiben?

                 

Rückblick           

 Dr. Christian Hoppe hielt im Rahmen der Sonntagsmatinee des Theologischen Quartetts vor einem voll besetzten Zuhörerraum einen vielbeachteten Vortrag über neurologische Erkenntnisse zu den Themen Seele-Geist–Gottesvorstellung. Als Theologe und Psychologe mit einem Hang zur Philosophie entwickelte Dr. Hoppe unter dem provokanten Titel „Gott in der Falle der Hirnforscher“ ein für viele Zuhörer neues Seele/Geist- und Gottes-Bild.

Aus wissenschaftlicher Sicht spricht alles dafür, dass Erleben und Erkenntnis, Seele und Geist offenbar an die Hirnfunktionen gekoppelt sind. Diese Erkenntnis ist insofern von Belang, als sie einer transzendenten Geist/Seele-Vorstellung und einer damit verbundenen religiös motivierten Glaubensdimension eher entgegenstehen.

Ausgehend von neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung über philosophische Argumente bis hin zu theologischen Überlegungen erläuterte Dr. Hoppe: Hirnforscher fanden Gott nicht – nur die Philosophen über das „Sein“, und außerhalb der Welt existiert kein Wesen („Gott“).

Im Anschluss an den Vortrag hatten die Zuhörer Gelegenheit, mit Dr. Hoppe zu diskutieren.

 

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