Detlef Hein 

Ist Gott noch zu retten?

Anmerkung des Webmasters: Dieses Manusktipt enthielt eine große Mengen von indizierten Quellennachweisen, die einerseits schwierig in das Webseitenformat unterzubringen waren und andererseits auch das Lesen erschwerte. Daher wurde der Text ohne Verweise veröffentlicht.
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Gliederung:
1. In welcher Welt leben wir?
2. Mystik – Quelle aller Religion („Gott küsst von innen“; D. Sölle)
3. Spirituelle Erfahrung und die Landkarte der Psychologie
4. Zwischen Weltwissen und Gottesbewusstsein Weinstock und Reben

1.) In welcher Welt leben wir? Ein naturwissenschaftlicher Blick von außen

Unser Selbst- und Weltverstehen hat sich verändert: Im abendländischen Gottes- und Welt-verständnis steht Gott als Schöpfer, also als letztendliches Subjekt seiner Schöpfung als Objekt gegenüber. Wie ein Töpfer nach biblischem Bild sein erdiges Werk mit der Kunst-fertigkeit seiner Finger vollendet, schuf Gott die Welt mit Pflanzen, Tieren und Menschen. Die Lebensordnung, so glaubte man, ergab sich aus der Schöpfungsordnung. Zwar ist von „Ordnung“ in der biblischen Schöpfungserzählung aus dem 6. vorchristlichen Jahrhundert nir-gendwo die Rede, aber die Brille deutscher Ordnungsvorstellungen aus dem 19. Jahrhundert ließ diese Einsicht nicht zu. Dabei konnte es nicht bleiben. Die Dynamik immer neuer Er-kenntnisse ließ sich nicht aufhalten. Auch die Theologie musste sich öffnen, wenn sie sich nicht (weiter) isolieren wollte. Das betraf die Bereiche der Kosmologie, der Biologie (Evolution), natürlich auch der Psychologie (auf die ich hier nicht näher eingehe) und heute der Quantenphysik.

Kosmologie

Auch das kopernikanische Weltbild wurde noch verstanden als eine „Ordnung“, einem Uhr-werk vergleichbar, in dem ein Rädchen in das andere greift. Doch in diesem Rahmen konnte die Entstehung von Neuem nicht erklärt werden. Es entstanden die „Wissenschaft vom Werden“ (Friedrich Cramer) in ganz unterschiedlichen Disziplinen. Schlüsselbegriffe dieser Wissenschaft sind Selbstorganisation und Synergie.

Die Astrophysik entdeckte die „Selbstorganisation im Universum“ . Es war nicht wie auf der Bühne, wo mit dem Aufziehen des Vorhanges plötzlich eine neue Welt dasteht, vergleicht Arnold Benz , Professor für Astrophysik in Zürich. Kein Objekt des heutigen Universums ist so im Urknall entstanden, wie es heute ist. Was entstand, war (theoretisch rückblickend) so nicht vorhersagbar. Es fand eine Entwicklung ohne Steuerung durch äußere Faktoren statt. Phasen der Stabilität dauern eine Weile an, um dann in Brüchen über instabile bzw. chaoti-sche Phasen neue Prozesse aus sich heraus zu setzen. Unvorhersagbares ist seinerseits oft Übergang in eine andere, vorübergehend stabile Phase. Beide, Stabilität und Krise – sind schon im Universum angelegt.

Die Voraussetzungen zum Entstehen der Materie, der Sterne und allen Lebens haben sich im Laufe des Prozesses selbst erst entwickelt: Die Herkunft eines stabil gewordenen Systems lässt sich nicht zurückverfolgen, „das System hat seinen Ursprung `vergessen´“ .

„Die Welt ist ein irreversibler Prozess. Nicht: die Welt existiert, sondern: die Welt ereignet sich“ , behauptet Friedrich Cramer, 1962 – 91 Direktor am Max-Planck-Institut für Medizin, und fährt fort: „Der Kosmos ist ein unvollendeter Prozess, der seine Zukunft nicht kennt“ .

Und Gott? „Sire, ich habe diese Hypothese nicht nötig!“ antwortete schon Laplace (1749 – 1827) auf die Frage Napoleons, wo in seiner Theorie der Entstehung der Planeten Gott vor-komme. Gott lässt sich nicht physikalisch ableiten oder beweisen. Auch für den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer war klar: „Gott als politische, moralische, naturwissenschaft-liche Arbeitshypothese ist abgeschafft, überwunden.“

An die Stelle des Bildes eines weltlos und überzeitlich gedachten personalen Gottes als Gegenüber der Schöpfung tritt nun erst langsam die Ahnung eines göttlichen Urgrundes. “Da offene Systeme (vollends von universaler Vernetzung) kein `Außerhalb` kennen, bleibt, wie es scheint, nur die Möglichkeit, das `Schöpferische` als eine im System selbst wirksame Potenz oder Kraft zu denken.“ Im Jahr 1996 nahm Papst Johannes Paul II. die Verurteilung Galileis zurück.

Biologie (Evolution)

Charles Darwin (1809 - 1882) war mit seiner Abstammungslehre auf erbitterten Widerstand konservativer Christen gestoßen. Sie regten sich weniger darüber auf, dass der Mensch vom Affen abstamme – darauf hatten schon vor Darwin Knochenfunde hingewiesen. Vor allem vermissten die Gläubigen einen göttlichen Plan, da der Forscher in der Evolution weder einen Plan noch ein Ziel vorsah. Den Grund aller Entwicklung sah er in der natürlichen Auslese. Doch was bedeuten Evolution und Fortschritt, wenn sich Höheres aus Niedrigerem von den primitiven Ansätzen her fort, aber nicht auf ein Ziel hin bewegt? Verdankt sich der Mensch den Zufällen der Evolution? Auch in der Biologie spricht man von Selbstorganisation. In bio-logischen Prozessen „wirken die einzelnen Bestandteile nur nach ihnen selbst innewohnenden Eigenschaften und Regeln zusammen. Es bedarf keinerlei zusätzlicher Informationen von außen, seien es genetische oder sensorische, um diese neuen Systemeigenschaften entstehen zu lassen.“

In der Absicht, Gott zu retten, verwerfen Fundamentalisten die Selektionstheorie Darwins. Doch Evolution und Spiritualität schließen einander nicht aus. C. F. von Weizsäcker fragt nach dem Göttlichen in der Evolution. Für ihn ist es „unausweichlich“, die Evolution selbst als spirituell zu begreifen, "wenn man den Menschen als das spirituelle Wesen, das er nun einmal ist, in die Evolution einbezieht.“ Schließlich ist Ulrich Warnke überzeugt: „Wie kann uns die Natur im Lauf der Evolution mit Bewusstsein ausgestattet haben, wenn sie nicht auch selbst ein Bewusstsein hat? Die Natur wiederum ist ein Erzeugnis des Universums. Wir wol-len deshalb postulieren, dass das Universum ebenfalls ein Bewusstsein hat.“ Aus seiner Sicht hat „das `Übernatürliche´ … einen deutlich größeren Anteil an unserer Welt als das be-obachtbare `Natürliche´“.

Die Quantenphysik

stellt unsere überkommenen Weltvorstellungen von Grund auf infrage: Die Wirklichkeit ist nicht Realität im Sinne von res = Ding. Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt, sie besteht nicht aus gleichsam kleinsten Legosteinen, so Hans-Peter Dürr, langjähriger Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik und Träger des Alternativen Nobelpreises: „Wenn wir die Materie immer weiter auseinander nehmen, bleibt am Ende nichts mehr übrig, was an Materie erinnert. Am Schluss ist kein Stoff mehr, nur noch Form, Gestalt, Symmetrie, Beziehung. Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt! Was bedeutet das? Wir haben eine Umkeh-rung: Das Primäre ist Beziehung, der Stoff das Sekundäre. Materie ist ein Phänomen, das erst bei einer gewissen vergröberten Betrachtung erscheint. Stoff ist geronnene Form. Vielleicht könnten wir auch sagen: Im Grunde bleibt nur etwas, das mehr dem Geistigen ähnelt – ganz-heitlich, offen, lebendig: Potentialität. Materie ist die Schlacke des Geistigen – zerlegbar, ab-geschlossen, determiniert: Realität. In der Potentialität gibt es keine eindeutigen Ursache-Wirkungs-Beziehungen. Die Zukunft ist im Wesentlichen offen.“

Unser Gehirn ist ausgerichtet auf Überleben und das, was wir dazu brauchen. Gegen-ständliches „be-greifen“ ist lebensnotwendig. So greifen wir mit der Hand nach dem Apfel, den wir essen wollen. Unsere Sprache ist entsprechend „Apfel-Pflück-Sprache“ (Dürr), „eine Greifsprache. Auch die Naturwissenschaft bedient sich dieser Greifsprache und ihrer Begriffe. Der Begriff Materie erscheint aus dieser Sicht als eine Abstraktion gegriffener Äpfel, einer Vielzahl von Teilchen.“ Unsere Alltagssprache orientiert sich an der Erkundung des Lebens-notwendigen und dessen Gebrauch.

Aber wie lässt sich dann in Worte fassen, was jenseits davon liegt? Um auszudrücken, dass etwas quantenphysikalisch „aus dem Nichts entstehen und wieder ins Nichts verschwinden kann“, spricht Dürr in „materiell-energetischer Sprache“ von „Wirks“ oder „Passierchen“ , abgeleiten von wirken bzw. passieren. Ein „Wirk“ ist ein Mini-Akteur oder eine Mini-Artikulation der nicht auftrennbaren Wirklichkeit. Statt von Elementar-Teilchen ist hier von Elementar-Prozessen die Rede.

Die Evolution sieht Dürr entsprechend in einem fortschreitenden Prozess, in dem sich das „Untrennbare“ durch „Errichtung von Grenzzäunen“ weiter differenziert. Ähnlich wie bei der Zellteilung durch neu entstehende Zellwände mehrere Zellen entstehen, erscheint das Ganze zusammen gesetzt aus Teilen. Doch treffe diese Sprache nicht: Die umfassende Wirklichkeit, der Kosmos, „ist Advaita, das A-Duale, Nicht-Zweihafte. Ich habe es auch Potenzialität … genannt“, so Dürr. „Es existiert eigentlich nur das Eine … Das untrennbare Eine meint aber Prozesshaftes, Potentialität, nicht nur die Möglichkeit, sondern auch das Vermögen zur Schaf-fung von Realität.“ Materie erscheint also als Ergebnis einer Art „Gerinnungsprozess von etwas nur Potenziellem.“

Der erste Satz des Johannes-Evangeliums „Am Anfang war das Wort“ lässt sich sicher auch so übertragen: „Am Anfang war das Wirkwort“ – vielleicht eine Ahnung der tieferen Zusammenhänge.

Das Ich in der Neurologie

Es gibt keinen isolierbaren Teil im Gehirn, der das Ich bildet, „keinen Punkt …, an dem alles zusammenläuft und der strategisch an der Spitze einer Hierarchie gelegen wäre.“ Das Ich braucht keine Zentrale. Vielmehr sind alle Teile im Gehirn durch zahllose Schleifen und Rückkopplungen miteinander verbunden. Das Ich begleitet unsere Bewusstseinsakte und verweist darüber hinaus auf „einen Denkenden und Wollenden, d.h. einen durch solche Akte bestimmten Träger.“ Im Wechsel der Bewusstseinsakte hält sich sein Träger durch. „Das Ich bleibt, während seine Akte wechseln.“

Das Ich ist und hat also keine eigene Substanz, sondern konstituiert sich unablässig neu. Über die Gedächtnisleistungen garantiert die Hirnrinde (Cortex cerebri) „die Einheit des Selbst über die Zeit hinweg.“ Doch „auch das Gedächtnis fluktuiert“, gibt Michael von Brück zu bedenken, „was wir gestern erfahren haben, sieht anders aus, wenn wir es heute erinnern oder wenn wir es morgen wieder erinnern werden. Das Gedächtnis ist selbst in diese konstruktiven sich selbst verändernden Prozesse einbezogen“ . Das Gehirn ist also neuro-logisch kein abtrennbares, isoliertes Willenszentrum.
Wie ist spirituelle Erfahrung möglich, wenn das Ich keinen lokalisierbaren Ort im Kopf hat? Ende des letzten Jahrhunderts entdeckten Ian Marshall und Danah Zohar eine Arbeits-weise des Gehirns, die ausgleichend (sinnstiftend) zwischen Teilen des Gehirns arbeitet, die nicht miteinander verbunden sind. Das vollzog sich durch Wellenbewegung (Oszillation), die das Forscherpaar „Spirituelle Intelligenz“ (SQ) nannte. Meditative Zustände im Sinne einer entspannten Wachheit stellen sich bei Alpha-Wellen von acht bis 12 Hertz ein, Gammawellen ab 40 Hertz ermöglichen eine tiefe Ruhe. „Eine weitere Vermutung ist, dass sich diese Wel-len großflächig über das ganze Hirn ausbreiten, so dass Neuronenmuster synchronisiert wer-den. Damit verliert das Hirn an Differenziertheit, es verschwindet also z.B. die Zeitdifferen-zierung … und alles erscheint gleichzeitig… Allerdings verschwindet dabei die Zeit nicht (wie im Koma oder unter Narkose), sondern es entsteht eine kognitive Bewusstheit der Ein-heit in Differenz, und Differenz in der Einheit.“ Der „mystische Zustand des reinen Be-wusstseins“ hat eine neuronale Grundlage.

Mit Hilfe einer SPECT-Kamera (Single Photon Emission Computed Tomography) konnte ein Team um Andrew Newberg beobachten, was beim Höhepunkt meditativer Versunkenheit im Gehirn vor sich geht. Während der Erfahrung des Einheitsbewusstseins wird die Reizüber-ragung in dem Teil des Gehirns vermindert bzw. aufgehoben, der die Wahrnehmung des Ich von der Wahrnehmung des umgebenden Raumes unterscheidet.

In tiefer Meditation schwindet das Bewusstsein von Selbstempfinden und Körperempfindung. Weder der Zeitfluss noch Raum werden wahrgenommen. „Dieses Bewusstsein wäre neurobiologisch nicht in der Lage, zwischen Subjekt und Objekt, zwischen dem begrenzenden persönlichen Selbst und der äußeren, dinglichen Welt zu unterscheiden.“ Die Forscher hal-ten fest: „Mystische Erfahrung ist biologisch real und naturwissenschaftlich wahrnehm-bar.“

Wer biologisch argumentiert, kann sich veranlasst sehen, zu benennen worin der Sinn für die Evolution liegen könnte. Eugene d`Aquili und Andrew Newberg, die an einer Neuro-theologie arbeiteten, verbanden die mystische Einheitserfahrung mit einer Nützlichkeit für die Gruppe: Hatte ein spiritueller Führer Schwierigkeiten mit seinem Stamm, konnte er sich in die Einsamkeit zurück ziehen, fasten und meditieren und so zu einer mystischen Einheitserfah-rung kommen, bzw. die unmittelbare Gegenwart Gottes erfahren, die Hinweise für Auswege aus der Krise geben konnte.

Solches Wissen verdanken wir den Naturwissenschaften. Die Naturwissenschaft führt aber nicht von Religion weg, sondern tiefer in spirituelle Erfahrung hinein – wenn ein Mensch offen dafür ist:

„Das tiefste und erhabenste Gefühl, dessen wir fähig sind, ist das Erlebnis des Mystischen. Wem dieses Gefühl fremd ist, wer sich nicht mehr wundern und in Ehrfurcht verlieren kann, der ist bereits tot.

Das Wissen darum, dass das Unerforschliche wirklich existiert und dass es sich als höchste Wahrheit und strahlendste Schönheit offenbart, wovon wir nur eine dumpfe Ahnung haben können – dieses Wissen und diese Ahnung sind der Kern aller wahren Religiosität. In diesem Sinne, und in diesem allein, zähle ich mich zu den echt religiösen Menschen.“

Albert Einstein

Aber die Religion, genauer der Buddhismus hat es seit über 2.500 Jahren gelehrt:

Aus egozentrischer Selbstbehauptung verkennt der Mensch, dass er selbst sich auch auflösen muss, er erliegt der Illusion, beständig zu sein.

2.) Mystik – Quelle aller Religion: Der Blick nach innen

(„Gott küsst von innen“; D. Sölle)

Mystik ist die Erfahrung des Unaussprechlichen, des Heiligen. Der Begriff Mystik leitet sich ab von dem griechischen myein = die Augen schließen, nach innen sehen, d.h. sich dem inneren Universum öffnen.

„Nichts ist erklärbar. Nur im Unsichtbaren lernen wir zu sehen.“ (Konstantin Wecker)

Gemeinsam ist den Mystikern die Klage, ihre Erfahrung nicht in Worte fassen zu können. In der Erfahrung selbst ist kein Ich, das sprechen könnte. Ein Staunen, ein Stammeln, ein Nach-Worten-Suchen. Da ist kein „ich – freue – mich“ sondern nur Freuen, kein „ich - liebe – dich (Gott/-Mensch)“ sondern nur Lieben.

Erfahrungen dieser Art entziehen sich dem aktiven Zugriff des Ich. Sie sind Gnade, Geschenk. Vom „Ganzanderen und zugleich Inwendig-gegenwärtigen“ ist die Rede.

Dem Theologen Jörg Zink schien die Wirklichkeit in seiner mystischer Erfahrung „durch-sichtig wie Glas“, alles „von Licht durchdrungen und von einer großen Liebe“ .

Graf von Dürckheim schildert sein Erleben beim Lesen eines Textes von Laotse so:

Da „schlug der Blitz in mich ein. Der Vorhang zerriss, und ich war erwacht. Ich hatte ES erfahren. Alles war und war doch nicht, war diese Welt und zugleich durchscheinend auf eine andere. Auch ich selbst war und war zugleich nicht. Ich war erfüllt, verzaubert, `jenseitig´ und doch ganz hier, glücklich und wie ohne Gefühl, ganz fern und doch zugleich tief in den Dingen drin. Ich hatte es erfahren, vernehmlich wie ein Donner-schlag, lichtklar wie ein Sonnentag, und das, was war, gänzlich unfassbar. Das Leben ging weiter, das alte Leben, und doch war es das alte nicht mehr. Schmerzliches Warten auf mehr `Sein´, auf Erfüllung tief empfundener Verheißung. Zugleich unendlicher Kraf-tgewinn und die Sehnsucht zur Verpflichtung – auf was hin?“

Die Erfahrung entzieht sich „seinem Wesen nach jedem menschlichem Sprachausdruck: Hinduismus: „neti, neti: ` es ist nicht so, es ist nicht so´. Es ist weder aktiv noch passiv, weder Gott noch Göttin, ohne Name oder Gestalt, weder Person noch Nicht-Person.“

Im Buddhisten ist das Nirvana nur dem Begriffe nach negativ, in der Erfahrung beseligend in seiner höchsten Form.

Im Christentum findet sich bei Paulus eine Negation, die auf das Höchste verweist, d
s sich allen Sinnen und aller Bildhaftigkeit entzieht: „Was kein Auge gesehen, was kein Ohr gehört hat…“ (1. Kor. 2,9).

Rudolf Otto findet in den Zeilen des Paulus sogar „das Rauschende Dionysische …. Lehr-reich ist an ihnen, dass in solchen Worten, in denen das Gefühl sein Höchstes sagen möchte auch alle `Bilder´ wieder zurücktreten, dass das Gemüt hier `von Bildern kommt´ und zu rei-nen Negativen greift. Und noch lehrreicher ist, dass wir beim Lesen und Hören solcher Worte ihr nur Negatives – gar nicht merken! Dass wir uns an ganzen Ketten solcher Negativen ent-zücken ja berauschen können.“

Das Heilige lebt in allen Religionen als ihr innerstes Zentrum. Ohne es wären sie gar nicht Religion. Es gibt eine gemeinsame Mitte, die in allen angelegt ist. Sylvester Walch nennt die Kernsätze dieser Mitte:

„Im Christentum heißt es: `Das Reich Gottes ist in dir.´

Im Buddhismus: `Schau nach innen, du bist der Buddha´,

im Yoga: `Gott wohnt in dir als du,´

im Hinduismus: `Atman (das individuelle Bewusstsein) und

Brahman (das universale Bewusstsein) sind eins´,

im Islam (Sufi-Trad.): `Wer sich selbst kennt, kennt seinen Herrn´.“

So lässt sich Mystik in den Weltreligionen verorten.

„Nicht ich, sondern Gott in mir“ , schrieb Dag Hammarskjöld in sein Tagebuch.

Der Apostel Paulus gibt seiner Erfahrung den Namen Christi: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal. 2,20) Gemeint ist jeweils dieselbe, Ich-Grenzen aufhe-bende Erfahrung. Sie eignet sich nicht, um durch Aufziehen erneuter Grenzzäune für eine einzige Konfession oder Religion vereinnahmt zu werden. -

Nach C. G. Jung ist das All-Eine mitten in uns präsent: „Dieses Etwas ist uns fremd und doch so nah, ganz uns selber und uns doch unerkennbar, ein virtueller ‚Mittelpunkt von … geheimnisvoller Konstitution … Ich habe diesen Mittelpunkt als das Selbst bezeichnet … (es) … könnte ebenso wohl als der `Gott in uns´ bezeichnet werden. Die Anfänge unseres ganzen seelischen Lebens scheinen unentwirrbar aus diesem Punkt zu entspringen, und alle höchsten und letzten Ziele scheinen auf ihn hinzulaufen.“

Nahtod -Erfahrung:

Die transpersonale Ebene entspricht wie es scheint der Nahtoderfahrung, die in der jüngeren Zeit vielfach beschrieben und teilweise erforscht wurde.

Der Kardiologe P. van Lommel hat Gesetzmäßigkeiten dieser Erfahrungen erkundet und auf dem Hintergrund der Quantenphysik zu verstehen versucht. Er schreibt von einem

Eintauchen in ein allumfassendes, zeitloses und nicht-lokales Bewusstsein, das auch höheres kosmisches, göttliches Bewusstsein genannt wird, transpersonales oder Einheitsbewusstsein.

Van Lommel behauptet, „dass das Wesen unseres endlosen Bewusstseins in einem nicht-lokalen Raum, in dem Zeit und Distanz keine Rolle spielen, unabhängig von unserem Körper schon vor der Geburt bestanden hat und unabhängig von unserem Körper auch nach unserem Tod weiter bestehen wird“

Monika Renz, die als Psychotherapeutin und Theologin in St. Gallen insgesamt mehrere Hundert Sterbende begleitet hat, sieht das durch ihre Erfahrungen bestätigt: Denn Menschen, die sich im Sterbeprozess von ihrem Ich gelöst haben, verspüren keine Angst mehr.

3.) Spirituelle Erfahrung und die Landkarte der Psychologie

Wenn der Erfahrende aus der ursprunghaften Ergriffenheit des A-dvaita, der Nicht-Zweiheit wieder in die Dualität der alltäglichen Lebenswelt kommt, bleibt ein Staunen. Wenn der Mensch wieder Ich sagen kann, ist er aus der Unmittelbarkeit der Erfahrung schon heraus. Da ist wieder ein Ich, doch ist es das alte Ich nicht mehr. Das Verhältnis zum Tod wandelt sich, er verliert seinen Schrecken, und damit das Verhältnis zum Leben.

Erst auf der zweiten Ebene, der Ebene nach der Unmittelbarkeit der Erfahrung, kann das Ich wieder nach Worten suchen. Lyrik, Kunst oder Gleichnisse mögen etwas von der Erfahrung vermitteln, doch ist es eher die Ausstrahlung des Mystikers, des Erleuchteten, des Erfahren-den, die sich vermittelt. Das verbale Mit-Teilen (in der Welt der Dualität) ist auf Sprache an-gewiesen. Angemessen scheint allenfalls Poesie:
Dritte Ebene ist das die der Systematisierung, der Theologie…
Geronnene spirituelle Erfahrung. (im günstigsten Fall…). Und nicht zuletzt wollen wir verstehen, was wir glauben.

Weil der Alltag mit seiner Dualität Orientierung verlangt, hat auch die Psychologie begon-nen, spirituelle Erfahrung zu verorten.

Die Forschungen von Abraham H. Maslow

Es war Abraham H. Maslow, der in der Mitte des 20 Jahrhunderts die in Medizin und Psy-chologie vertraute Frage nach den Ursachen von Erkrankungen und psychischen Leiden um-kehrte und nach den beglückenden Erfahrungen fragte. Seine Ergebnisse haben ihn selbst überrascht. Er erfuhr von mystischen Erfahrungen, die er bald in „Gipfelerlebnisse“ umbe-nannte, um sie so leichter als Forschungsgegenstand aufnehmen und benennen zu können. Was Menschen danach in ihren Gipfelerlebnissen erfahren, lässt sich so zusammenfassen :

- Das ganze Universum erscheint als integriertes und vereintes Ganzes, als Einheit. Die Grenzen von Zeit und Raum sind aufgehoben. Universalität und Ewigkeit erschließen sich, der Erfahrende selbst erfährt sich als ein Teil davon.

- Das eigene Ich wird relativiert, das Ego überwunden. Die Wahrnehmung kommt nahe an den Zustand, „losgelöst, ohne Begehren, Bedürfnis oder Wunsch zu sein.“ Menschen und Dinge werden in ihrer Eigenart, ihrem Wesen, ihrer wahren Natur wahrgenommen, nicht in ihrer Bedeutung für die eigene Person. Der Erfahrende haftet nicht an.

- Die Konzentration ist überwältigend, stärker als vom Alltag her vertraut, ein totales Hö-ren, Sehen, Fühlen. Es ist eine „nicht prüfende, nicht vergleichende, nicht wertende Er-kenntnis“. In dieser nicht-vergleichenden Art werden Menschen akzeptiert, erscheint jeder Mensch als einzigartig, gleichwertig mit jeder anderen, in sich heilig, ein Kind des Gött-lichen.

- Die Welt wird als wertvoll und wünschenswert erlebt, nie als böse und ablehnenswert. Das Böse erscheint als etwas, das zum Ganzen dazu gehört als etwas Unvermeidliches. Es „ist so, als ob das Gipfelerlebnis die Leute mit der Gegenwart des Bösen in der Welt versöhn-te.“

- Wenn es gottgemäß ist, das Ganze zu überschauen, und unser Sein daraufhin ausgelegt ist „Ebenbild Gottes“ zu werden, dann ist „das `Böse´ Produkt eines begrenzten oder selbst-süchtigen Blicks und Verständnisses“ . Die uns gemäße Haltung sind dann nicht Anklage oder Verdammung, sondern Bedauern und Trauer, aktive Hilfsbereitschaft und Freund-lichkeit.

- Die Gipfelerfahrung wird wie ein Augenblick erlebt, der sich selbst genügt. Er ist einzig-artig. Schon der Versuch, ihn zu rechtfertigen, würde ihm etwas von seiner Würde und seinem Gewicht nehmen. Der Himmel ist kein anderswo nach der Lebenszeit, sondern jederzeitig für jedermann/-frau offen. Tiefe Erschütterung verändert die Haltung zum Leben und der Welt nachhaltig.

Psychologische Definitionen von Identität haben ursprünglich nicht mit spirituellen Erfah-rungen gerechnet. Insofern wurde ein erweitertes Modell psychischer Entwicklung notwen-dig, das dieser Erfahrung gerecht wird, eine Art „Landkarte“ (Felix Helg), an der man sich orientieren kann, wie spirituelles Erleben der psychischen Entwicklung zugeordnet werden kann, ohne dass Spiritualität vorgegebenen Kriterien der Psychologie geopfert wird. Anfang der 90-er Jahre unterschied Ch. Scharfetter im Groben drei Bewusstseinszustände :

- Das Tages-Wach-Bewusstsein dient der Lebensbewältigung in unserem Alltag. Es dient dazu, das Überleben in der natürlichen und sozialen Umwelt sicher zu stellen.

- Das Unbewusste umfasst den ungleich größeren, nicht bewussten Teil, das individuelle und kollektive Unbewusste, Traumerleben u. a.

- Das Überbewusstsein darf im Vergleich zum Unbewussten als weiträumiger angenommen werden. Meditatives Bewusstsein, mystische Erfahrungen bis hin zur Erfahrung der All-Einheit gehören hier hin.

Trifft diese Dreiteilung zu, wäre die Natur weniger „übernatürlich“, sondern der Mensch in seiner durchschnittlichen Begabung eher „unternatürlich“. Überbewusstsein, Erleuchtung oder Offenbarung, wie immer wir es nennen, ist „nichts Neues, Fremdes, sondern unsere ur-eigene Natur“ , schreibt der Psychotherapeut Felix Helg. Doch ist unser Alltagsbewusstsein nur in der Lage, einen geringen Teil der Wirklichkeit wahrzunehmen.

Ken Wilber hat in Fortentwicklung eines Ansatzes von Gebser ein Stufenmodell von drei Bewusstseinsebenen vorgelegt, die ein Mensch erfahren kann. Er spricht von der präperso-nalen, personalen und der transpersonalen Ebene.

a) In der präpersonalen Phase kann der Säugling noch nicht zwischen sich und der Umwelt unterscheiden. Er lebt in einer vorbewussten Einheit.

b) In der personalen Phase lernt der reifende Säugling sein Ich zu entwickeln und zwischen sich als Subjekt und der Mutter als erstem Objekt der Umwelt zu unterscheiden. Die per-sonale Ebene dient der Lebensbewältigung und ist für den Alltag unerlässlich.

c) Die dritte Ebene meint die transpersonale Erfahrung der Einheit, von der einige wenige Menschen berichten.

4.) Zwischen Weltwissen und Gottesbewusstsein

Die Menschheit befindet sich auf halbem Wege zwischen den Göttern und den Tieren“ , schrieb der antike Philosoph Plotin (205 – 270). Der Gedanke taucht immer wieder auf. Ken Wilber hat ihn entfaltet. „Halbzeit der Evolution. Der Mensch auf dem Weg vom anima-lischen zum Kosmischen Bewusstsein“ (1977; 21. Aufl. 2014)

Die Tiere sind sterblich und wissen es nicht, die Götter sind unsterblich und wissen es. Dazwischen der Mensch. Nicht mehr Tier – aber auch noch nicht im göttlichen Bewusstsein ist der Mensch allerlei Konflikten ausgesetzt.

Wenn wir von da aus nicht nur individuelles Leben, sondern auch die Menschheit in ihrer Geschichte betrachten, können wir vielleicht Ken Wilber zustimmen:

„Nichts kann lange von Gott getrennt sein und bleiben, noch vom Urgrund allen Seins, außerhalb dessen nichts existiert.“ „weil außerhalb dieses Urgrundes nichts existiert.“ DH.

Geschichte versteht Ken Wilber nicht als Abfolge von politischen Ereignissen, „sondern als Bewegung des menschlichen Bewusstseins – ist die Erzählung der Liebesaffäre zwischen dem Menschen und dem Göttlichen. Da gibt es ein Hin und Her, ein Lieben und Verfluchen, ein gegenseitiges Aufeinanderzu- und Voneinanderweg-Bewegen.“ Wenn Geschichte einen Sinn hat, muss sie auf etwas anderes als auf sich selbst und einzelne Menschen hinweisen. „Dieses große Andere in seinem umfassendsten Sinn wurde oft als Gott, GEIST oder das Absolute bezeichnet.“

Das abendländische Gottesverständnis unterscheidet sich hier von den östlichen Religionen: Im Monotheismus ist Gott von uns Menschen getrennt, ontologisch, grundsätzlich und für immer. Der Graben wird nicht überwunden. Der Kontakt zu Gott besteht hier in einem Pakt, dem Alten bzw. Neuen Bund. „Gott verspricht, über sein auserwähltes Volk zu wachen, das ihm dafür verspricht, `keine anderen Götter vor ihm zu haben.“ Der Glaubende tritt Gott als Bittsteller gegenüber, der Schutz und Segen will. Das Ziel praktizierter Religion ist das erlöst zu werden von Leid, von Schmerzen von allem Übel, letztendlich vom Tod.

In anderer Weise sind im Hinduismus, Buddhismus, Sufismus und der christliche Mystik die Menschheit und das Göttlichen aufeinander bezogen. Ebenso bei großen Weisen, Wissenschaftlern, Philosophen und Theologen verschiedener Epochen. Leipniz sprach von Philosophia perennis (ewige Philosophie) Symbolisch lässt sich „vom Absoluten … als der NATUR aller Naturen…, der Vorbedingung aller Vorbedingungen“ sprechen, vom Urgrund aller Dinge. Das Absolute ist das Eine, Ganze, Ungeteilte, „das nahtlose Gewand des Universums“ (Whitehead). Das integrale Einssein umschließt alle Vielfalt und liegt aller Vielfalt zugrunde. Der spirituelle Mensch entfaltet sein Leben hier nicht vor Gott, sondern in Gott bzw. dem Göttlichen.

„Die Erkenntnis, dass das Selbst und das Andere eins sind, befreit von der Lebensangst.

Die Einsicht, dass Sein und Nichtsein eins sind, befreit von der Todesangst.“

Ken Wilber, Halbzeit der Evolution, 2014, 27

„Wir bewegen uns nicht nur auf jene Ganzheit zu, sondern sind auch aus ihr entstanden und werden stets von ihr umfangen sein. Die höchste spirituelle Ganzheit ist die Höchste Ganzheit des menschlichen Bewusstseins und war an keinem Punkt der Geschichte oder Evolution nicht vorhanden. … Geschichte ist der Bericht von den Beziehungen der Menschheit zu ihrem tiefsten Wesen, das sich in der Zeit entfaltet, aber in der Ewigkeit gründet…. Diese Höchste Ganzheit ist ständig gegeben, wird aber selten entdeckt. Sie ist das Wesen aller Menschen, schläft jedoch in den Tiefen der Seele.“

Nur äußerst wenige Menschen haben Zugang zu der Erfahrung der Ganzheit. Vielleicht wird es noch Jahrtausende oder Jahrmillionen dauern, bis sich die ganze Menschheit in den Bereich des Überbewusstseins entwickelt hat, vermutet Ken Wilber.

„Das `Unendliche´ meint in der Ewigen Philosophie nicht etwas außerordentlich Großes, sondern jenen raumlosen Urgrund, der allen Raum einschließt und ihm zugrunde liegt … Gleichermaßen bedeutet `Ewigkeit´ nicht eine sehr lange Zeit – sie ist der zeitlose Urgrund, der jeder Zeit zugrunde liegt und sie umfängt.“

Das Ziel dieser Religion (richtiger: erfahrender Spiritualität) ist nicht, erlöst zu werden, „sondern jene Ganzheit zu entdecken und sie dadurch als Ganzes zu erfahren.“ „Wenn das Absolute wirklich eine integrale Ganzheit ist, wenn es zugleich Teil und Gesamtheit von allem ist, was existiert, dann ist es auch in allen Menschen vollständig vorhanden. Und im Gegensatz zu Felsen, Pflanzen oder Tieren haben menschliche Wesen – weil sie bewusst leben – die Fähigkeit, diese Ganzheit zu entdecken. Sie können das Absolute erfahren.“ Die Annahme, wir wären vom Ganzen getrennte, separate Individuen ist für Albert Einstein eine „optische Täuschung“ , die es zu überwinden gilt.

Die Aufgabe der Integration
ruhende Hände (Arbeit und Meditation)
Was heißt das Gesagte für unsere Alltagsbewältigung?

Wir sind für unser Überleben darauf angewiesen, zwischen dem Ich und unserer Umgebung zu unterscheiden. Die Hände zu gebrauchen, um Dinge in die Hand zu nehmen, zu ergreifen, auch zu trennen und zu analysieren.

Schon wenn ich im Mutterleib Arme und Beine entwickelt, gibt es bald tastende Bewegun-gen; Forscher habe erkundet, dass es zielgerichtete Bewegungen gibt: „gesichtsorientierte Selbstberührungen.“ Säuglinge und Kleinkinder wollen aufgenommen werden, finden darin Trost. Berührung bleibt auch für Erwachsene tröstend. Hände dienen auch der Welterkun-dung: Das Kind greift nach dem Spielzeug, der Erwachsene nach dem Werkzeug.

Nur reichen diese Instrumente nicht hin, um die letzte Wirklichkeit zu erfassen. Dazu ist es gut, wenn die Hände ruhen, die Augen geschlossen werden, der Mensch still wird. Jetzt geht es nicht mehr darum, zu ergreifen, sondern sich ergreifen zulassen.

Vom Weinstock und den Reben (Joh. 15, 1 – 8

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.

Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht;

denn ohne mich könnt Ihr nichts tun.“ Joh. 15, 5

Im Bild des Weinstocks ist das Entscheidende für die Rebe die Vertikale.

„Für die Reben ist der Weinstock das große ICH (Gottes), das tragende Selbst.

Was die Rebe erfährt, kommt nicht von außen, es erwächst von innen.

Wenn sie sich selbst vom Urgrund löst, abtrennt von der Quelle ihres Daseins, kann sie keine Frucht bringen, vertrocknet sie, wird weggeworfen.

Jesus war Mystiker. Den göttlichen Urgrund nennt er – seiner Zeit gemäß – Vater.

Er, der Vater, der göttliche Grund ist der Weingärtner.

Getrennt zu sein bedeutet, keine Frucht zu bringen.

Verbunden zu sein, richtiger aus dem göttlichen Grund zu leben,

lässt die Energie strömen, und die Früchte der Liebe wachsen.

Alle Ethik, alles Mitgefühle kommt aus diesem Grund.

Es geht nicht um ein sich selbst abverlangtes Sollen.

Sondern um das Sein und eine Ethik des Seins.

Rumi: (1207- 1273)

„Liebe ist gegenwärtig wie das Blut in meinen Venen und meiner Haut.

Er (Gott) hat mich ausgelöscht und mich nur mit ihm gefüllt.

SEIN Feuer hat alle Atome meines Körpers durchdrungen.

Von `mir´ bleibt nur mein Name. Der Rest ist ER.“

 

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