Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf, Marburg

Nie wieder Vollbeschäftigung?! 
Arbeit neu denken und anders gestalten


Ingrid Kurz-Scherf ist in Trier aufgewachsen. Als Wirtschaftswissenschaftlerin arbeitete sie u.a. im Statistischen Bundesamt und beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Sie war Staatssekretärin für Arbeit und Politik im Saarland und in Brandenburg. Seit 1996 lehrt und forscht sie als Professorin für Politikwissenschaft an der Uni Marburg mit den Schwerpunkten Politik und Geschlechterverhältnisse, Zukunft der Arbeit und Politische Ökonomie.

Gigantische Arbeitslosenquoten in Verbindung mit einer starken Tendenz zur Prekarisierung der Arbeits- und Lebensverhältnisse von immer mehr Menschen signalisieren eine tiefgreifende Krise der Arbeitskultur moderner Gesellschaften. Eine Rückkehr zu alten Konzepten von Vollbeschäftigung unter Bedingungen des sog. Normalarbeitsverhältnisses wird immer unwahrscheinlicher - ist aber auch gar nicht wünschenswert. Denn die alten Konzepte von Vollbeschäftigung und Normalarbeit basieren auf mittlerweile unrealistischen und problematischen Voraussetzungen. Diese sind zum Beispiel: ständiges Wirtschaftswachstum, ein auf Erwerbstätigkeit reduzierter und auf industrielle Lohnarbeit fixierter Arbeitsbegriff sowie mittlerweile völlig veraltete, patriarchale Vorstellungen von Männerarbeit und Frauenarbeit.

Der Vortrag analysiert aktuelle Krisen und Konflikte um die Zukunft der Arbeit aus einer kritisch-feministischen Sicht. In den Blick kommen dabei insbesondere die Ansätze für eine neue, geschlechtergerechte, demokratieförderliche und ökologische Arbeitskultur.