Prof. Dr. Thomas Nauerth 

08.03.2020
Die Erde war verdorben vor Gott, die Erde war voller Gewalttat (Gen 6,11) 

Gewalt und Gewaltlosigkeit als biblisches Schlüsselthema 

THOMAS NAUERTH ist katholischer Theologe mit den Schwerpunkten Biblische Bildung und Friedenstheologie. Neben Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten ist er im Internationalen Versöhnungsbund aktiv und Mitglied des Ökumenischen Instituts für Friedenstheologie. 

Das Alte Testament ist eine Gottesbildstreitgeschichte: Wer ist Gott und was bedeutet Beziehung zu diesem Gott für uns? Von der ersten Seite der Bibel an wurde um die Frage der Gewalt ge- stritten: Wie hält es Gott mit der Gewalt und wie sollen wir es mit der Gewalt halten? Widersprechend und widersprüchlich sind die Antworten auf diese Frage; zu übermächtig waren oft die kulturellen Muster der altorientalischen Umwelt. 

Und doch gibt es bereits im AT andere Erfahrungen: Ein Gott des Friedens wird sichtbar, der „hasst die Schenkel der Krieger“ und der die „Kriegswaffen zerbricht“. 

Erst vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung um die Frage, ob der Schöpfer des Lebens ein Liebhaber jeglichen Lebens sei, wird letztlich die Bergpredigt verständlich, die von einem Gott er- zählt, der es „regnen lässt über Gute wie Böse“.

Über die Konsequenzen für uns heute wird zu reden sein.